Das ist eigentlich ganz einfach: Raus in die Natur und da, wo nicht alle Natur durch Maisfelder und überdüngte Weideflächen erschlagen
worden ist, einfach die Augen offen halten. Besonders gut eignen sich Waldränder und Straßengräben, wenn sie nicht - wie es neuerdings
Mode geworden scheint - durch breites Mähen oder sogar durch Mulchen wertlos geworden sind. Die meisten Tagfalter lieben besonders violette
Blüten als Nektarquelle, deshalb lohnt es sich, größere Bestände von Disteln oder Skabiosen mal genauer anzusehen. Viele Nachtfalter sind tagaktiv
und manchmal auch beim Blütenbesuch anzutreffen.
Feuchte Stellen auf ungeteerten Wald- und Feldwegen besuchen viele Arten, um Mineralien aufzunehmen. Besonnte Wegstellen und heiße
Felsen dienen den Tagfaltern zum Aufwärmen.
Zum Fotografieren eignet sich grundsätzlich jede digitale Kompaktkamera, sogar mit dem Smartphone gelingen gute Fotos. Manchmal muss man sich dem Motiv dann bis auf wenige
Zentimeter nähern, aber viele Schmetterlingsarten machen das geduldig mit. Wer die Tiere genauer ansehen möchte, benötigt ein
Beobachtungsglas, möglichst mit Deckellupe. Diese Gläser sind für wenig Geld im Fachhandel zu haben. Natürlich lassen sich so die meisten
Arten nicht einfangen. Mit einem kleinen, zusammenlegbaren Netz, ebenfalls aus dem Fachhandel für Entomologiebedarf, kommt man weiter. Aber bitte die Tiere nach der Beobachtung wieder frei lassen!
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Ab der Dämmerung sind nachtaktive Falter unterwegs. Sitzen sie in der Vegetation, sind sie durch die reflektierenden Augen leicht auszumachen.
Viele Arten sind als Raupen ebenfalls nachtaktiv. Sie verlassen dann ihre Verstecke und sind oft an krautigen Pflanzen, niedrigen Büschen
und im Sichtbereich der unteren Baumäste gut zu entdecken. Zum Fotografieren braucht man hier aber schon einen Blitz.
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Viele Nachtfalterarten kommen nicht ans Licht, sondern besuchen hauptsächlich Nektarquellen. Um diese Arten zu beobachten, muss man einen Köder auslegen.
Für die Rezeptur der Köderflüssigkeit hat jeder Lepidopterologe sein Geheimrezept. Wir benutzen süßen, billigen Rotwein, im Verhältnis 1:1 mit Zucker
vermischt. Diese Mischung wird an Baumstämme gespritzt oder man benutzt in der Flüssigkeit getränkte Wollfäden, die über Büsche und
Äste gelegt bzw. gespannt werden. Mit dieser Methode konnten wir schon viele seltene Arten nachweisen.
Man braucht allerdings einen leichten Wind, um die Duftstoffe
zu verteilen und nicht nur Falter aus der nächsten Umgebung anzulocken.
Bei optimalen Bedingungen kommt es manchmal zu einem erstaunlichen Massenanflug,
und man kann sich sein Fotomotiv in aller Ruhe aussuchen. Allerdings sollte man mit der Taschenlampe vorsichtig sein und die Tiere nicht direkt anleuchten.
Manche dieser Köderbesucher sind sehr scheu und bei der geringsten Störung auf und davon.
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Das ist eigentlich die wichtigste Methode für den Nachweis von Nachtfaltern. Schon im eigenen Garten kommen Schmetterlinge ans
Licht. Geht man raus in die Natur, werden die Ergebnisse noch besser. Wir suchen gezielt besondere Biotope auf wie Moore,
Heiden und Wälder mit vielseitigem Unterwuchs. Zum Einsatz kommt dann eine Mischlichtlampe (ca. 150 - 200 W), die durch einen
Stromgenerator betrieben wird. Hinter und unter die Lichtquelle werden große weiße Tücher gespannt bzw. gelegt, damit die Falter
sich niederlassen können. Diese Ausrüstung bedeutet natürlich eine ziemliche Schlepperei.
Ich mache es mir etwas einfacher und benutze einen sogenannten Leuchtturm. An einem Erdspieß von knapp zwei Metern Höhe wird
ein Gazezylinder befestigt, der bis zum Boden auf das untergelegte weiße Betttuch reicht. In den Zylinder werden zwei Leuchtstoffröhren
zu je 12 V/15 W (einmal superaktinisch, einmal Schwarzlicht) gehängt. Diese Röhrenkombination wird von einem kleinen Motorradakku
mit Strom versorgt. Alles zusammen ist nicht zu schwer und lässt sich problemlos in einem normalen Wanderrucksack unterbringen.
Mit einem schnellen Ladegerät ist der Akku am nächsten Abend wieder einsatzbereit. Das Foto entstand im Frühjahr 2015
in Südfrankreich. Auf ca. 600 m Höhe unterhalb der Meeralpen in einem engen Bachtal gab es nachts Temperaturen von 1-3 °C und man brauchte schon Durchhaltevermögen
und eine schöne warme Wärmflasche auf dem Bauch.
Mit der Lichtfang-Methode erzielt man besonders gute Ergebnisse, wenn die Wetterlage schwül-warm und wolkig ist und wenn man weit von anderen Lichtquellen entfernt ist.
Klarer Himmel mit hellem Voll- oder Halbmond dagegen bringt kaum Anflug und das Ergebnis ist nicht der Rede wert.
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